TAG 27

Der Triebwagen wurde im Jahr 1938 von der Dessauer Waggonfabrik AG für die Memelländische Eisenbahnverwaltung als Teil der Litauischen Staatsbahn gebaut. Auf den Druck der damaligen deutschen Reichsregierung musste Litauen das Memelgebiet am 22. März 1939 wieder an das Deutsche Reich abtreten. Somit wurde der Triebwagen Teil der Deutschen Reichsbahn.

Über die Lausitzer Eisenbahn, die in die Deutsche Reichsbahn eingegliedert wurde, kaufte die Regentalbahn AG in Viechtach (RAG) den Triebewagen am 15.10.1944 . Das ursprüngliche Betriebsbuch und weitere technische Unterlagen sind durch Kriegseinwirkungen verloren gegangen.

Im Jahre 1993 wurde das Triebfahrzeug von der Regentalbahn AG als VT 13 bezeichnet an die Dortmunder Eisenbahn GmbH (DE) abgegeben und dort als VT 1 geführt. Diese nutze den Triebwagen zur Bereisung des großmaschigen nichtöffentlichen

Schienennetzes im Ruhrgebiet. In dieser Zeit wurden einige Veränderungen vor allem der Inneneinrichtung des Fahrgastraumes unternommen, welcher anschließend der DE als Schulungs- und Konferenzraum diente. Die Toilette wurde ausgebaut.

Nun ist die TAG 27 im Besitz der Tegernsee-Bahn. Zwei Jahre und 3.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden hat es gebraucht, um die TAG 27 technisch wieder flott zu machen. Fritz Berg, Martin Stumpf, Torsten Wolf, Stefan Maier und Andreas Feichtner haben unter Leitung von TBG-Geschäftsführer Heino Seeger jedes nur mögliche Wochenende genutzt. Und die Mühe hat sich gelohnt! Technisch top und mit einer neuen Lackierung ist die TAG 27 nun wieder für den Verkehr zugelassen. Die Wappen der Tegernsee-Bahn-Gesellschafter – die Stadt Tegernsee und die Gemeinde Gmund – wurden sogar aufgemalt und nicht aufgeklebt. Das Wageninnere kann sowohl für Fahrgastfahrten, private Sonderfahrten als auch als Schulungs- und Konferenzraum genutzt werden.

Technische Daten:

  • Hersteller 1938: Dessauer Waggonfabrik AG
  • Hersteller 1944: Fahrzeugaufbau: Gebrüder Credé & Co, Kassel-Niederzwehren
  • Fahrzeugrahmen: Regentalbahn AG, Viechtach, Erstellung der Ersatzunterlagen
  • Baujahr nach Umbau: 1948
  • Bauart ursprünglich: A – 1, dieselmechanischer, nach Umbau dieselhydraulischer Antrieb
  • Gattung: CPwi, der Triebwagen hatte ein Postabteil, weiche Sitze und einen inneren Durchgang, nach Abschaffung der Dritten Wagenklasse
    war das Gattungsmerkmal BPwi
  • Fabriknummer: 2423
  • Motor: ursprünglich Deutsche Werke Kiel, nach Umbau im Dezember 1949 KHD A8M517 Nr. 970/550/57, Fabriknummer 970 550/57, Antriebsleistung: 128,7 kW, oder 175 PS bei 1.550 U/Min.
  • Einspritzpumpe: Typ PE8B100D500, Nr. 4 S 893
  • Angegebener Verbrauch
  • Kraftstoff: Volllast bei 1.500 U/Min. 197 g/PSe/h *
  • ¾ Last bei 1.000 U/Min. 198 g/PSe/h
  • ½ Last bei 800 U/Min. 202 g/PSe/h
  • ¼ Last bei 600 U/Min. 204 g/PSe/h
  • Angegebener Verbrauch
  • Motoröl: bei Volllast 0,2 g/PSe/h
  • Unterflurkühlanlage: System Behr
  • Getriebe: ursprünglich Deutsche Getriebe GmbH (DGG) Berlin Charlottenburg, vierstufig, VC2 Mylius, nach Umbau Turbogetriebe T 211 r,
    Voith Getriebe KG, Heidenheim, Typ KB 190/1, Baujahr 1976, Nr. 88153
  • Bremsgewichte: ursprünglich P-G 14,5 – 12,9 t, nach Neuberechnung P 12 t
  • LüP: 15,14 m
  • Breite: 3,19 m
  • Achsstand: 8,0 m
  • Leergewicht: 19,43 t
  • Ladegewicht: 0,5 t
  • Sitzplätze: 58 (mit 75 kg/Platz, Dienstgewicht 23,8 t ohne Personal und Gepäck)
  • Stehplätze: 20
  • Treibraddurchmesser 952 mm (neubereift)
  • Laufraddurchmesser: 952 mm (neubereift)
  • Radreifen: Sonderstahl B6S
  • Profil: DIN EN 13715-S-1002
  • Achswendegetriebe: J.M. Voith, Heidenheim, Typ 5 O.R., Nr. 698, 50 L
  • Max. Radsatzlast: 10,71 t
  • Max. Fahrzeuggewicht je Längeneinheit: 1,28 t/m
  • Vmax.: 50 km/h
  • Bauart Handbremse: Handspindelbremse
  • Bauart Druckluftbremse: Kbr, einlösig
  • Reibelemente: Klotzbremse mit GG-Bremsklotzsohlen
  • Luftpresser: VV 64/100-1 2 A 29 652
  • Leistung 475 l bei 1.000 U/Min.
  • Lichtmaschine: Bosch Typ G-Ul 1 400/24 1000 RS 14
  • Leistung: 1600 W bei 24 V
  • Fremdanschluss: 220 V über Eurostecker
  • Läutewerk: Knorr
  • Tonsignal: Zöller-Makrofon, Kiel
  • Sandstreuer: 4 Stück Bosch-Luftsandstreuer
  • Brennstoffbehälter: 150 l + 10 % Reserve
  • Zugsicherung: PZB 90
  • Zugfunk: Mesa 23
  • Sifa: zeitabhängig
  • Letzte HU: 17.06.1997
  • Verlängerung: 17.06.2003
  • Verlängerung: 17.06.2004
  • Fahrzeug abgestellt ab: 17.06.2005
  • Abfederung: primär Blattfedern
  • Sekundär Gummitopffedern mit Hängebolzen
  • Im Eigentum der TBG ab dem 08.04.2016

* Die Angaben PSe kann man gelegentlich in historischen Unterlagen noch als Bezeichnung der Leistungseinheit finden. Diese Angaben entsprechen jedoch nicht der DIN-Norm. Die Bezeichnung PSe verweist auf die Leistung, die am Ausgang der Kurbelwelle als effektive Leistung eines Motors gemessen wird.

Bilder innen und letztes Bild: Copyright: Stefan Wittich